Reisebericht: Mit einer 125er durch Südwestdeutschland

Mit Mitte zwanzig habe ich die Führerscheinerweiterung B196 gemacht und mir danach eine Honda CB125R gekauft. Da ich eine Woche Urlaub (und keine weiteren Pläne) hatte, kam ich auf die Idee eine kleine Tour durch Südwestdeutschland zu fahren. Es war meine erste mehrtägige Tour und in diesem Beitrag beschreibe ich die Route und meine Erfahrungen.

Grundsätzlicher Tagesablauf

Die grobe Route hatte ich mir schon vor dem Start überlegt. Jeden Abend habe ich mir dann den Kartenausschnitt für die nächste Etappe heruntergeladen und die genauen Landstraßen herausgesucht, die ich befahren möchte. Zum Navigieren nutzte ich ein iPhone und die App Maps3D. Mein Tagesablauf lief dann eigentlich immer gleich ab.

Nach einer ersten Etappe am Vormittag habe ich mir mittags etwas zu Essen besorgt und dabei dann schon nach Unterkünften gesucht. Bis dahin hat man dann schon etwas Strecke gemacht und kann besser einschätzen wie weit man es an dem Tag noch schafft (unter Beachtung der Straßen und des Wetters). Die Unterkünfte habe ich dann immer spontan über AirBnB oder Booking gebucht. Da man mit dem Moped in einem größeren Radius nach Unterkünften suchen kann, habe ich auch immer etwas passendes gefunden. Dieses System hat richtig gut funktioniert und ich kann es nur empfehlen.

Die ursprünglich geplante Route

Die ursprünglich geplante Route

Die Honda mit Gepäck vor Schloss Neuschwanstein

Die Honda mit Gepäck vor Schloss Neuschwanstein

Spaziergang auf dem abgelassenen Forggensee

Spaziergang auf dem abgelassenen Forggensee

Tag 1: Von München nach Kempten

In München ging es ungefähr um 9 Uhr los. Ich bin direkt auf der Landstraße Richtung Süden gestartet. Über Bad Tölz und Garmisch ging es nach Füssen. Dabei konnte ich allerdings nicht über den Plansee fahren (die B196-Führerscheinerweiterung gilt in Österreich nicht), sondern musste über Oberammergau fahren. Bei Schloss Neuschwanstein legte ich die erste Pause ein. Dort habe ich etwas getrunken und das Schloss aus der Ferne angeschaut. Das Hochlaufen habe ich mir gespart und bin dafür Richtung Forggensee weitergefahren. Hier gab es einen weiteren Zwischenstopp und - da der See über den Winter abgelassen wird - einen Spaziergang über den Seegrund. Übernachtet habe ich dann in Kempten.

Tag 2: Von Kempten über den Bodensee nach Schramberg

An Tag Zwei ging es Richtung Bodensee. Auch hier muss man bei den Kreuzungen aufpassen, dass man nicht versehentlich auf einer Straße ins Nachbarland landet. Entlang des Bodensees gibt es viele Möglichkeiten, um zu rasten und den See auf sich wirken zu lassen - das wurde auch genutzt. Danach ging es durch die hügelige Landschaft des Schwarzwaldes nach Schramberg. Die Gegend hat mich sehr beeindruckt - ich hatte den Schwarzwald bisher nicht auf dem Schirm.

Das Allgäu wie man es sich vorstellt

Das Allgäu wie man es sich vorstellt

Kleine Straßen mit wenig Verkehr machen am meisten Spaß

Kleine Straßen mit wenig Verkehr machen am meisten Spaß

Der Schwarzwald nach einem Schauer

Der Schwarzwald nach einem Schauer

Tag 3: Von Schramberg über Heilbronn nach Mosbach

Nach einer erholsamen Nacht in Schramberg fuhr ich über kurvige Straßen und dichte Wälder Richtung Mosbach. Es gab einen Eis-Stopp in Heilbronn, danach ging es über ein kurzes Stück Autobahn nach Mosbach. Die Autobahn nutze ich allerdings wirklich nur, wenn ich möglichst schnell irgendwo ankommen möchte (in diesem Fall war es eine herannahende Gewitterfront).

Tag 4: Von Mosbach über Rothenburg ob der Tauber nach Ansbach

An Tag Vier ging es nach einem späten Start zurück nach Bayern - über Rothenburg ob der Tauber (mit einer wirklich schönen Altstadt) und dem Ziel Ansbach. Dort gab es einen Spaziergang durch den Hofgarten und etwas zu Essen.

Tag 5: Von Ansbach über Ingolstadt nach München

Die Letzte Etappe der Tour bestand eigentlich nur noch aus der Heimfahrt. Zwischen Ansbach und München kannte ich die meisten Städte schon, deswegen habe ich mich hier aufs Kilometermachen fokussiert. Die Vibrationen des Motors spürt man bei langen Etappen dann aber auch deutlich in der Hand und am Gesäß. Vor allem Autobahnfahrten werden durch die konstant sehr hohen Drehzahlen schnell unangenehm.

Etappenübersicht

In der Tabelle sieht man die jeweiligen Tagesetappen. Pro Tag bin ich um die 5 Stunden entspannt gefahren. Damit bleibt auch noch genug Zeit, um Städte anzuschauen oder in Ruhe Mittag zu essen. Insgesamt bin ich 1367 Kilometer gefahren und habe im Schnitt 2,7 Liter auf 100 Kilometer verbraucht.

Start Ziel Kilometer
München Kempten 261
Kempten Schwarzwald 288,9
Schwarzwald Mosbach 293,4
Mosbach Ansbach 180,3
Ansbach München 343,5

Fazit der Tour

Schlussendlich hat mir die Tour sehr gut gefallen. Auch mit einer 125er lassen sich Strecken von bis zu 300 Kilometer am Tag gut bewältigen. Bei der Streckenwahl sollte man sich allerdings wirklich auf Landstraßen beschränken, für längere Autobahn-Strecken fehlen einfach ein paar PS.